Kurzsichtigkeit (Myopie)

Bei Kurzsichtigkeit entsteht im Auge ein unscharfes visuelles Bild, basierend auf einem Fehler bei der Lichtbrechung. Der Brennpunkt des Lichtes liegt dann nicht auf der Netzhaut, wo ein scharfes Bild entstünde - sondern davor. Wer kurzsichtig ist, kann Dinge in mittleren und weiten Entfernungen nicht mehr scharf sehen. In Deutschland sind rund 25% der Bevölkerung betroffen, Tendenz steigend. Der Anteil bei Jugendlichen liegt schon bei rund 50%.

Grad einer Kurzsichtigkeit
Grad einer Kurzsichtigkeit: Brennpunkt vor der Netzhaut

Kurzsichtigkeit (lat: Myopie bzw. Myopia) gilt - bis auf wenige Ausnahmen - nicht (mehr) als Krankheit. Daher übernehmen die Krankenkassen nicht mehr die Kosten für die erforderliche Seh-Korrektur (bei Erwachsenen über 18 Jahre). Der technische Fortschritt hat in den letzten Jahrzehnten zu enormen Verbesserungen bei Sehhilfen geführt, so dass heutzutage fast jeder Kurzsichtige gut sehen kann. Wer keine Brille oder Kontaktlinsen tragen möchte, findet bei modernen Augenlaser-Verfahren eine Alternative (je nach Beschaffenheit der Hornhaut).

Kurzsichtigkeit (Korrektur)
Kurzsichtigkeit: Korrekturmöglichkeiten

Was ist Kurzsichtigkeit? (Definition)

Ein scharfer Seheindruck entsteht im Bereich der Fovea (Makula), einem Bereich der Netzhaut, wo die Sinneszellen besonders dicht gedrängt sind. Diejenigen Lichtstrahlen, die hier ankommen, bewirken scharfes Sehen. Von der Hornhaut und der Augenlinse (sog. dioptrischen Apparat) wird das einfallende Licht daher so gebrochen, dass es möglichst punktförmig auf die Makula fällt. Bei Kurzsichtigkeit ist die Brechkraft - im Verhältnis zur Länge des Augapfels - zu stark. Oder anders herum: der Augapfel ist im Verhältnis zur Brechkraft zu lang. Das Licht wird nicht auf der Netzhaut gebündelt, sondern davor.

Dort, wo die Lichtstrahlen am stärksten gebündelt sind liegt am meisten visuelle Information vor. Dieser Punkt liegt aber nicht dort, wo die Netzhaut am besten die Lichtinformation verarbeiten kann (schwarzer Punkt, Fovea). Der Brennpunkt liegt vor der Netzhaut.

Ursachen einer Kurzsichtigkeit

Es gibt verschiedene Ursachen für eine Kurzsichtigkeit. Je nachdem, weshalb der Brennpunkt verschoben wurde, unterscheidet man zwei Arten der Myopie:

Kurzsichtigkeit (Ursache)
Ursachen einer Kurzsichtigkeit: Verhältnis von Brechkraft zur Länge des Augapfels

In seltenen Fällen ziehen unfall-bedingte Verformungen am Schädel einen verlängerten Augapfel und damit eine Myopia nach sich.

Der Grad der Kurzsichtigkeit (Dioptrien)

Die Schwere einer Kurzsichtigkeit kann sehr verschieden sein. Eine leichte Kurzsichtigkeit von weniger als minus 0,5 Dioptrien gilt als normal. Das ist beim alltäglichen Sehen kaum hinderlich. Alles was darüber hinaus geht, bedeutet jedoch eine Einschränkung des visuellen Bildes. Betroffene Personen sollten sich daher auf jeden Fall eine Sehhilfe (Brille oder Kontaktlinsen) zulegen - oder die Linse durch eine Lasik-Augenoperation anpassen lassen. Siehe Dioptrien bei Kurzsichtigkeit.

Hier ein Seheindruck bei einer Kurzsichtigkeit von ca. minus 5 Dioptrie (bitte auf das Bild rollen):

Kurzsichtigkeit (ca. -3 Dioptrie), Seheindruck ohne und mit Korrektur

Bitte nutzen Sie den Dioptrien-Simulator, um die verschiedenen Dioptrie-Stärken zu testen (öffnet sich bei Klick in einem neuen Fenster).

Sehtest

Landolt-Ring
Landolt-Ring

In der Regel sind zwar stets beide Augen von einer Kurzsichtigkeit betroffen. Es kommt allerdings zu Unterschieden. So kann ein Auge eine höhere Sehschärfe haben als das andere. Der einfachste Test ist, sich mit der Hand abwechseln die Auge zu zu halten, während man die Umgebung anschaut. Am besten, man sucht sich etwas, das ca. 5 bis 10 Meter entfernt ist und nur relativ schwer zu lesen ist, z.B. ein Straßenschild. So kann man relativ leicht bemerken, welches Auge die höhere Sehkraft hat. Auch ein Online-Sehtest kann einen Eindruck über das Sehvermögen bzw. die eigene Sehstärke liefern.

Allerdings ist ein Online-Sehtest niemals ausreichend. Zum einen sollte ein Augenarzt prüfen, ob es sich tatsächlich um eine einfache Myopia handelt und nicht um die gefährliche Maligne Myopie. Und zum zweiten kann nur ein Augenarzt wirklich exakte Dioptriewerte ermitteln, die für eine passende Sehhilfen erforderlich sind. Der Sehtest beim Augenarzt oder Optiker wird mit genormten Sehtest-Tafeln durchgeführt (Snellen-Sehtest mit Buchstaben, Landolt-Sehtest mit Ringen, die an einer Seite offen sind.)

Symptome einer Kurzsichtigkeit

Eine Kurzsichtigkeit entwickelt sich langsam und anfangs unbemerkt. Irgendwann merken Betroffene dann, dass sie in der Ferne nicht mehr so gut sehen können wie früher - oder wie andere. In folgenden Situationen fällt es den meisten betroffenen besonders auf:

Was tun gegen Kurzsichtigkeit? (Therapie)

Die einfache Kurzsichtigkeit (Myopia simplex) gilt nicht als Krankheit. Das hat vor allem versicherungstechnische Gründe: denn damit sich die Krankenkassen davon befreit worden, für Brillen und Sehhilfen etwas hinzuzuzahlen (das geschieht nur noch in seltenen Fällen).

Wer einmal kurzsichtig ist, bleibt es sein Leben lang (stimmt nicht ganz, siehe unten). Aber es gibt Abhilfe: schon seit dem Mittelalter sind Brillen bekannt. Hilfsgläser, die so geformt sind, dass der Sehstrahl so gebrochen wird, das es letztendlich wieder korrekt auf der Netzhaut fokussiert. Die Verformung des Auges wird also durch eine vorgesetzte Linse ausgeglichen wird. Heutige Fertigungsprozesse sind so verfeinert, dass ein nahezu perfektes Sehen mit einer Brille möglich ist.

Es gibt im Prinzip drei Möglichkeiten, um mit einer Kurzsichtigkeit gut leben zu können:

Kurzsichtigkeit korrigieren

Brille bei Kurzsichtigkeit
Brille bei Kurzsichtigkeit

Man kann die Kurzsichtigkeit sehr gut und einfach mit einer Brille korrigieren. Da die Hornhaut bei Kurzsichtigen mittig zu dick ist - gemessen an der Länge des Augapfels, kann man die Brechkraft mit einer Brille bzw. den passenden Brillengläsern korrigieren. Das Brillenglas ist konkav gewölbt und hat im Zentrum den geringsten Durchmesser.

Im Prinzip funktionieren Kontaktlinsen genauso, nur dass das Linsenglas nicht von einem Gestell gehalten wird, sondern als feine, weiche Kontaktlinse direkt auf der Hornhaut schwimmt:

Beim sog. "Augenlasern" wird die Hornhaut so bearbeitet, dass man anschließend wieder normal sehen kann - ohne Sehhilfe. Anstatt die Brechkraft durch eine vorgesetzte Linse zu optimieren, wird einfach die Hornhaut abgetragen. Dadurch wird die Brechkraft an die Länge des Augapfels angepasst.

Augenlasern bei Kurzsichtigkeit
Augenlasern bei Kurzsichtigkeit

Es gibt es verschiedene Operationsmethoden, die sich durch Sicherheit und Kosten unterscheiden. Am häufigsten angewandt werden: das klassische Lasik-Verfahren, das etwas jüngere Femto-Lasik-Verfahren sowie das neue Relex-Smile. Die Kosten sind mit ca. 2.000 bis 2.500 Eur pro Auge aber relativ hoch.

Augenlasern: ReLEX-Smile Verfahren
Augenlasern: ReLEX-Smile Verfahren, sicher und schonend

Video über Kurzsichtigkeit

Zusammenfassend noch ein Video über die Ursache für Kurzsichtigkeit:

Bitte anklicken, um das Youtube-Video zu laden.
Kurzsichtigkeit (Myopie): Definition, Ursache und Wirkung

Unterschied zur Weitsichtigkeit

Weitsichtigkeit beruht auf dem umgekehrten Phänomen: der Augapfel ist bei weitsichtigen Menschen kürzer als bei Normalsichtigen. Siehe auch: Unterschied kurzsichtig - weitsichtig.

Quellen / Weiterlesen