Was für eine Brille bei Kurzsichtigkeit?

Eine Brille ist die am weitesten verbreitete Möglichkeit zur Korrektur einer Kurzsichtigkeit (lat: Myopie bzw. Myopia). Das ist deshalb möglich, weil die Kurzsichtigkeit (so wie auch die Weitsichtigkeit) nicht auf einem funktionalen Defekt oder einer Erkrankung basiert, sondern auf einem Abbildungsfehler im Auge. Hornhaut, Augenlinse (dioptrischer Apparat) und die Netzhaut mit den Sinneszellen (Photorezeptoren) sind normal ausgebildet. In den meisten Fällen ist lediglich der Augapfel etwas zu lang (sog. Achsenmyopie). Das ist angeboren und lässt sich in aller Regel nicht heilen bzw. weg trainieren.

Kurzsichtigkeit (Korrektur)
Kurzsichtigkeit: Korrekturmöglichkeiten

Dort, wo die Lichtstrahlen am stärksten gebündelt sind (roter Punkt) liegt am meisten visuelle Information vor. Dieser Punkt liegt aber nicht dort, wo die Netzhaut am besten die Lichtinformation verarbeiten kann (sog. Fovea in der Makula, Ort des schärfsten Sehens). Der Brennpunkt liegt also vor der Netzhaut. Die Folge ist, dass man in der Ferne nicht mehr scharf sehen kann.

Wie korrigiert die Brille die Kurzsichtigkeit?

Der Abbildungsfehler kann recht einfach durch eine vorgesetzte Linse korrigiert werden. Wenn diese Linse auf der Hornhaut schwimmt, nennt man sie "Kontaktlinse", wenn sie an einem Gestell auf der Nase sitzt, spricht man von einer Brille. Zur Korrektur einer Kurzsichtigkeit benötigt man eine sog. "Fernbrille".

Die zu starke lichtbrechende Wirkung von Hornhaut und Augenlinse wird dabei durch ein konkaves Linsenglas etwas gestreut - genau so stark, dass der Brennpunkt exakt in der Fovea abgebildet wird. Das Brillenglas hat im Zentrum den geringsten Durchmesser, es ist konkav gewölbt:

Brille bei Kurzsichtigkeit
Brille bei Kurzsichtigkeit: Das Linsenglas korrigiert den Abbildungsfehler

Wann ist die Brille erforderlich?

Eine Kurzsichtigkeit entwickelt sich langsam und anfangs unbemerkt. Irgendwann merken Betroffene dann, dass sie in der Ferne nicht mehr so gut sehen können wie früher - oder wie andere. In folgenden Situationen fällt es den meisten betroffenen besonders auf:

Grad einer Kurzsichtigkeit
Grad einer Kurzsichtigkeit: Brennpunkt vor der Netzhaut

Sehtest

In der Regel sind zwar stets beide Augen von einer Kurzsichtigkeit betroffen. Es kommt allerdings zu Unterschieden. So kann ein Auge eine höhere Sehschärfe (Visus) haben als das andere. Der einfachste Test ist, sich mit der Hand abwechseln die Auge zu zu halten, während man die Umgebung anschaut. Am besten, man sucht sich etwas, das ca. 5 bis 10 Meter entfernt ist und nur relativ schwer zu lesen ist, z.B. ein Straßenschild. So kann man relativ leicht bemerken, welches Auge die höhere Sehkraft hat. Auch ein Online-Sehtest kann einen Eindruck über das Sehvermögen bzw. die eigene Sehstärke liefern.

Allerdings ist ein Online-Sehtest niemals ausreichend. Zum einen sollte ein Augenarzt prüfen, ob es sich tatsächlich um eine einfache Myopia handelt und nicht um die gefährliche Maligne Myopie. Und zum zweiten kann nur ein Augenarzt wirklich exakte Dioptriewerte ermitteln, die für eine passende Sehhilfen erforderlich sind. Der Sehtest beim Augenarzt oder Optiker wird mit genormten Sehtest-Tafeln durchgeführt (Snellen-Sehtest mit Buchstaben, Landolt-Sehtest mit Ringen, die an einer Seite offen sind.)

Quellen / Weiterlesen