Ursachen einer Kurzsichtigkeit (Myopie)
Eine Kurzsichtigkeit (Myopie) ist meist genetisch bedingt. Sie bewirkt, dass man in der Ferne nicht mehr scharf sehen kann. Ursache ist ein Abbildungsfehler im Auge: die Brechkraft des Auges ist im Verhältnis zur Länge des Augapfels zu stark. Dadurch liegt der optische Brennpunkt nicht auf der Netzhaut, sondern davor. Ein scharfer Seheindruck entsteht jedoch nur, wenn der Brennpunkt genau im Bereich der Makula (Fovea) liegt, denn hier sind die Photorezeptoren am dichtesten gedrängt - das Auflösungsvermögen ist daher hier am größten (Siehe Visus, Sehstärke).
Die genetisch bedingte Kurzsichtigkeit entwickelt sich im Verlaufe des Wachstum, häufig ab einem Alter von 12 - 15 Jahren (daher auch "Schulmyopie genannt). Die Werte verschlechtern sich dann bis zum Ende des Wachstums (ungefährt 23 - 25 Jahre) in Schüben. Häufig liegt der Wert am Ende bei minus 3 bis minus 6 Dioptrie. Das gilt als harmlos und kann durch eine Sehhilfe ohne Probleme korrigiert werden.
Man unterscheidet zwischen Achsenmopie (häufig, Augapfel zu lang) und Brechungsmyopie (seltener, Brechkraft zu stark). Die folgende Grafik veranschaulicht die Ursachen einer Kurzsichtigkeit:
Aber warum ist das so? Warum entwickeln sich bei vielen Menschen die Augen so, dass sie nicht optimal, sondern diesen Abbildunsgfehler haben? Es gibt im Prinzip drei verschiedene Ursachen für diese Verformung.
Schulmyopie: Einfache Kurzsichtigkeit (Myopia simplex)
Einfache Myopie (Myopia simplex) / benigne Myopie: diese Form der Kurzsichtigkeit ist in der Regel genetisch bedingt - sie ist also von einem der Elternteile vererbt worden. Meist tritt sie im Laufe des Wachstums zutage - häufig bei Kindern bzw. Jugendlichen zwischen 10 und 15 Jahren - daher wird diese verbreitete Form der Myopie auch "Schulmyopie" genannt (obwohl die Schule selber natürlich nicht die Ursache ist).
Die einfache Kurzsichtigkeit kann wiederum zwei verschiedene Ursachen haben:
- Entweder ist der Augapfel zu lang - im Verhältnis zur Brechkraft. Das nennt man Achsenmyopie. Der Brennpunkt auf der Sehachse (die Brennweite) ist normal, aber der Augapfel zu lang.
- Oder die Brechkraft von Hornhaut und Augenlinse ist zu stark - gemessen an der (normalen) Länge des Augapfels. Auch dann liegt der Brennpunkt vor der Netzhaut, aber aufgrund des Brechungsfehlers. Das nennt man dann eine Brechungsmyopie.
Die Schul-Kurzsichtigkeit (Myopia simplex) ist genetisch bedingt. Man kann die Ursache weder heilen noch therapieren - sie entwickelt sich einfach, so wie auch die Körpergröße oder die Augenfarbe. Was man hingegen in geringem Maße "trainieren" kann, ist die Flexibilität der Augenlinse, siehe dazu: Augentraining.
Pathologische Myopie: Krankhafte Kurzsichtigkeit (Maligne Myopie, Myopia magna)
Maligne Myopie (Myopia magna oder Myopia progressiva), auch pathologische bzw. krankhafte Myopie genannt: Im Gegensatz zur vorgenannte Variante gilt die Maligne Myopie als Krankheit. Sie kann jederzeit ohne äußere Einflüsse auftreten: der sich stetig verlängernde Augapfel spannt die Netzhaut und das Adergewebe. Das führt nicht nur zu eine ständig abnehmenden Sehstärke, sondern erhöht auch das Risiko einer Netzhautablösung (Ablatio retinae). Das Risiko einer pathologischen Myopie besteht ab ca. minus 6 Dioptrien.
Verformung des Augapfels durch Unfälle
In seltenen Fällen ziehen unfall-bedingte Verformungen am Schädel einen verlängerten Augapfel und damit eine (manchmal temporäre) Kurzsichtigkeit nach sich.
Der Grad der Kurzsichtigkeit (Dioptrien)
Die Schwere einer Kurzsichtigkeit kann sehr verschieden sein. Eine leichte Kurzsichtigkeit von weniger als 0,5 Dioptrien gilt als normal. Sie hindert die betreffende Person kaum beim alltäglichen Sehen. Alles was darüber hinaus geht, bedeutet jedoch eine empfindliche Einschränkung des visuellen Bildes. Betroffene Personen sollten sich daher auf jeden Fall eine Sehhilfe (Brille oder Kontaktlinsen) zulegen - oder die Linse durch eine Lasik-Augenoperation anpassen lassen. Siehe Dioptrien bei Kurzsichtigkeit.
Für die, die selber nicht oder nur in geringem Ausmaß kurzsichtig sind, heir ein Seheindruck bei einer Kurzsichtigkeit von ca. -5 Dioptrie (bitte auf das Bild rollen):
Kurzsichtigkeit (ca. -3 Dioptrie), Seheindruck ohne und mit Korrektur
Bitte nutzen Sie den Dioptrien-Simulator, um die verschiedenen Dioptrie-Stärken zu testen (öffnet sich bei Klick in einem neuen Fenster).
Was tun gegen Kurzsichtigkeit? (Therapie)
Die einfache Kurzsichtigkeit (Myopia simplex) gilt nicht als Krankheit. Das hat vor allem versicherungstechnische Gründe: denn damit sich die Krankenkassen davon befreit worden, für Brillen und Sehhilfen etwas hinzuzuzahlen (das geschieht nur noch in seltenen Fällen).
Wer einmal kurzsichtig ist, bleibt es sein Leben lang. Aber es gibt Abhilfe: schon seit dem Mittelalter sind Brillen bekannt. Hilfsgläser, die so geformt sind, dass der Sehstrahl so gebrochen wird, das es letztendlich wieder korrekt auf der Netzhaut fokussiert. Die Verformung des Auges wird also durch eine vorgesetzte Linse ausgeglichen wird. Heutige Fertigungsprozesse sind so verfeinert, dass ein nahezu perfektes Sehen mit einer Brille möglich ist.
Es gibt im Prinzip drei Möglichkeiten, um mit einer Kurzsichtigkeit gut leben zu können:
- Brille: Korrektur der Brechkraft mit Hilfe von vorgesetzen Linsen
- Kontaktlinsen: Korrektur der Brechkraft mit Hilfe von aufgesetzen Linsen
- Augenlasern: Operatives Bearbeiten der Hornhaut mit Brechkraftveränderung
Video über Kurzsichtigkeit
Zusammenfassend noch ein Video über die Ursache für Kurzsichtigkeit:
Unterschied zur Weitsichtigkeit
Weitsichtigkeit beruht auf dem umgekehrten Phänomen: der Augapfel ist bei weitsichtigen Menschen kürzer als bei Normalsichtigen. Siehe auch: Unterschied kurzsichtig - weitsichtig.
Weiterführende Links
- Sehstärke (Visus) und Dioptrien - Unterschied und Umrechnung
- SWR: Kurzsichtigkeit nimmt dramatisch zu
- Sehtestbilder: Was ist Kurzsichtigkeit?
- Sehtestbilder: Ursache der Myopie
- Onlinesehtests: Kurzsichtigkeit
- Augenlasern bei Kurzsichtigkeit
- Winkelfehlsichtigkeit