Lesebrillen im Test - Vorsicht bei Fertiglesebrillen

Was taugen Fertiglesebrillen? Sind sie als vollwertige Lesebrillen geeignet? Die Stiftung Warentest hat Fertiglesebrillen getestet - mit bemerkenswerten Ergebnissen. In Kürze: Vorsicht bei Fertiglesebrillen ("Konfektionsbrillen"). Denn sie sind keine (!) Alternative für eine richtige, vom Optiker angepasste Lesebrille. Wer dennoch für den Notfall eine solche einfache Notfallbrille sucht, findet hier eine Auswahl günstiger Lesebrillen inkl. Preisvergleich.

Warum überhaupt Lesebrille?

Viele ältere Menschen kennen das Problem: die Sehkraft lässt nach (siehe dazu Akkommodation). Das Sehen im Nahbereich wird zunehmend schwieriger, man wird alterssichtig. Das behindert vor allem beim Lesen. Abhilfe schafft eine Lesebrille, die im Nahbereich ein scharfes Sehen ermöglicht. Im Jahre 2013 haben über 50 Prozent aller über 40 jährigen Bundesbürger eine Lesebrille getragen, 2,7 Mio wollten sich eine neue Lesebrille kaufen. Es ist also ein gigantischer Markt, den wie so oft vor allem die Billiganbieter beherrschen.

Weitsichtig und Lesen
Weitsichtig und Lesen? Typische Lesehaltung von Weitsichtigen

Mehrere Lesebrillen ...

Eine gute Lesebrille, die individuell beim Optiker angepasst wird, kostet allerdings - je nach Brillengestell, ab ca. 40 Euro aufwärts. Nur leider: da man die Lesebrille meistens nicht braucht, verlegt man sie oft. Sie liegt in der Küche, beim Fernseher, am Schreibtisch, im Auto (Kartenlesen), oder wo auch immer. Nur die wenigsten nutzen ein Band, mit dem man die Lesebrille um den Hals hängen kann, weil sie meist unpraktisch vor der Brust rumbaumelt. Die Folge ist, dass man die Lesebrille nie zur Hand hat, wenn man sie braucht.

Minimale Sehweite im Alter
Minimale Sehweite im Alter

Auch faltbare Lesebrillen, die man in einem nur halb so großen Brillenetui verwahren kann, sind oft nicht die Lösung. Viele Menschen haben daher mehrere Lesebrillen - und zwar je eine an all den Orten, wo man sie braucht. Da das bei normalen Lesebrillen ganz schön teuer wird, greifen viele dankbar auf die billigen Fertiglesebrillen zurück, die man im Supermarkt oder in der Drogerie kaufen kann.

Fertiglesebrillen sind keine Lesebrillen!

Das Problem: die vorkonfektionierten Fertiglesebrillen sind keine echten Brillen. Sie gelten unter Optikern lediglich als Sehhilfe oder "Notbrille". Denn die Brillengläser sind nicht an die tatsächlichen Bedürfnisse angepasst. Die exakten Werte stehen im Brillenpass. Aber nur wenige lassen vor dem Brillenkauf ihre Dioptrie-Werte beim Augenarzt oder Optiker bestimmen. Neben der echten Fehlsichtigkeit (in Dioptrie gemessen) ist vor allem der Puppillen-Abstand (sog. Pupillendistanz) entscheidend für die Seh-Qualität. Aus folgenden Gründen ist eine Fertiglesebrille in den allermeisten Fällen nicht geeignet:

Wofür taugen Fertiglesebrillen?

Fertiglesebrillen sind daher nur für den sehr kurzen Einsatz geeignet. Wenn man nur für wenige Minuten auf einen Stadtplan oder eine Speisekarte schaut, mag es gehen. Aber für eine längeren Einsatz, zum Beispiel Zeitunglesen oder Nähen, ist eine Fertiglesebrille nicht geeignet.

Viele Menschen bemerken gar nicht, dass sie mit ihrer Fertiglesebrille nur halbgut sehen können. Denn ihnen fehlt der Vergleich zu einer richtigen, individuell optimierten Lesebrille.

Sypmtome beim übermäßigen Einsatz einer Fertiglesebrille

Wenn man eine Fertiglesebrille, die in den meisten Fällen nicht als wirklich geeignete Sehhilfe taugt, zu lange benutzt, kann es zu folgenden Symptomen führen:

Lesebrillen gibt es beim Optiker

Lesebrillen von Brille24
Lesebrillen von Brille24
Bildquelle: shutterstock (Günther Menzl)

Wer bemerkt, dass sich die Alterssichtigkeit anschleicht, dem sei der Weg zu einem Optiker empfohlen. Mit einem Sehtest werden die korrekten Werte bestimmt (Achtung: ein Online.Sehtest kann nur Anhaltswerte liefern) und man bekommt einen Brillenpass. Anschließend kann man dort direkt eine Lesebrille aussuchen und bestellen - oder mit den Werten des Brillenpasses bei einem Online-Optiker eine Lesebrille bestellen.

Und das Probelm mit dem Verlegen ist letztlich eines der Selbstdisziplin. Man muss sich nur in den ersten Monaten angewöhnen, sie stets ein einem praktischen Brillenetui bei sich zu tragen. Irgendwann ist das dann Routine, und man hat sie immer zur Hand, wenn man sie braucht.

Lesebrillen Ratgeber (kostenloses eBook)

Lesebrillen Ratgeber (eBook)
Lesebrillen Ratgeber (eBook)

Wenn Menschen über 35 Jahre bemerken, dass die Sehkraft nachlässt, insbesondere beim Lesen, dann ist klar: die Alterssichtigkeit macht sich bemerkbar - ein völlig normaler Alterungsprozess, dem niemand entkommt. Wer sich nicht einem operativen Eingriff unterziehen möchte, braucht eine Lesebrille. Allerdings sollte man sich und seinen Augen einen gefallen tun, und nicht einfach zur erstbesten Fertiglesebrille greifen.

Allen Betroffenen bietet das folgende kostenlose Ebook wertvolle Informationen. Es ist kein kompliziertes, endloses Fachbuch, sondern erklärt mit einfachen Worten, warum man bei Alterssichtigkeit (Presbyopie) nicht mehr so gut sehen kann und wie eine Lesebrille das korrigiert. Ein paar Tipps zum Kaufprozess helfen dabei, lästige Schwierigkeiten zu vermeiden.

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*kostenlos, PDF (950 Kb)

Man kann das eBook "Ratgeber Lesebrillen" übrigens auch als Amazon-Kindle Version bestellen. Die dafür erstellte Version kostet allerdings 0,93 Eur.

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Siehe auch:

Quellen

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