Protanopie (Rotblindheit)

Als Protanopie (Prot-opie) bezeichnet man die "Rotblindheit", eine Fehlsichtigkeit des Auges, bei der keine Sinneszellen (sog. Zapfen) für Rot ausgebildet werden und man daher Rottöne nicht wahrnehmen kann. Die Ursache ist genetisch bedingte. Ein normalsichtiger Mensch besitzt drei unterschiedliche Zapfentypen: für Blau-, Grün- und Rot-Sehen.

Bei Protanopie fehlen die Zapfen für das Rotsehen:

Protanopie (Rotblindheit)
Protanopie (Rotblindheit)

Die folgende Grafik zeigt den Unterschied zwischen Protanopie (Rotblindheit) und Deuteranopie (Grünblindheit) - im Vergleich zum normalsichtigen Auge mit allen drei Zapfentypen, met denen man aus dem Licht des sichtbaren Lichtspektrum alle Farben erkennen kann.

Unterschied Deuteranomalie (Grünschwäche) und Protanomalie (Rotschwäche)
Unterschied Protanomalie (Rotschwäche)und Protanomalie (Grünschwäche)

Protanopie (Rot-Blindheit) unterscheidet sich von der Protanomalie (Rotschwäche), die eine Form der Rot-Grün-Schwäche ist.

Wie viele Menschen sind betroffen?

Da das verantwortliche Gen auf dem X-Chromosom liegt und rezensiv ist, ist der Anteil der Betroffenen bei Männern und Frauen verschieden. Bei Männern kommt es zur Protanopie, wenn das x-Chromosom der Mutter den Defekt aufweist, der nicht durch ein intaktes Gen auf dem komplemetären Chromosom korrigiert werden kann. Bei Frauen kommt es nur dann zur Protanopie, wenn beide Chromosomen das defekte Gen enthalten. Der Anteil der Betroffenen liegt bei etwa:

Da das defekte Gen für Tritanopie / Tritanomalie nicht auf dem geschlechtsspezifischen 23. Chromosom, sondern auf dem 7. Chromosom liegt, ist der Anteil hier bei Männern und Frauen gleich.

Die folgende Grafik zeigt einen Überblick, welche Farben des visuellen Bildes bei den verschiedenen Farbfehlsichtigkeiten vorhanden sind:

Lichtspektren der Farbfehlsichtigkeiten
Lichtspektren der Farbfehlsichtigkeiten - Welche Farben kann man nicht sehen?

Begriffsklärung: Warum Protanopie?

Der Begriff "Prot" bedeutet so viel wie "zweiter". Namensgeber war Hermann von Helmholz, der nicht nur den trichromatischen Sehapparat des Auges untersuchte, sondern auch die genaue Funktionsweise der Akkommodation. Helmholz gab den Zapfen in der Netzhaut des Auges Nummern:

  1. Protos [griech.] ... "Erster" Zapfentyp für Rot-Sehen
  2. Deuteros [griech.] ... "Zweiter" Zapfentyp für Grün-Sehen
  3. Tritos [griech.] ... "Dritter" Zapfentyp für Blau-Sehen

Die entsprechenden Fehlsichtigkeiten heißen:

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