Gibt es eine "Gleitsicht-Lesebrille"?

Viele Menschen ab ca. 35-40 Jahren bekommen langsam mit, dass sie bald (oder jetzt schon) eine Brille brauchen. Neben dem Stichwort "Lesebrille" fällt auch häufig der Begriff "Gleitsichtbrille". Was ist der Unterschied? Gibt es eine "Gleitsicht-Lesebrille"?

Nein, denn in einer Gleitsichtbrille ist quasi immer schon ein "Lesebereich" enthalten. Es gibt allerdings Unterschiede bei den Gleitsichtgläsern. Die Experten nennen das "Brillenglas-Desgin". Man kann verschiedene Arten von Gleitsichtbrillen kaufen, die für bestimmte Haupt-Anwendungsbereiche optimiert sind.

Sportliche Lesebrille (von Cedanis)
Sportliche Lesebrille (von Cedanis)

Wer braucht eine Lesebrille? (Vorteile)

Eine Lesebrille brauchen Menschen, die normalerweise keine Brille tragen, aber bei denen sich die Alterssichtigkeit störend bemerkbar macht.

Eine Gleitsicht-Lesebrille, auch bekannt als multifokale Brille, bietet eine Korrektur für Menschen, die sowohl eine Weitsichtigkeit als auch eine Alterssichtigkeit (Presbyopie) haben. Hier sind einige Vorteile einer Gleitsicht-Lesebrille:

  1. Korrektur für verschiedene Sehbereiche: Eine Gleitsicht-Lesebrille ermöglicht es, sowohl in der Ferne als auch in der Nähe scharf zu sehen, ohne zwischen verschiedenen Brillen wechseln zu müssen. Das Oberteil des Brillenglases korrigiert die Fernsicht, während das untere Teil die Nahsicht korrigiert. Der Übergangsbereich dazwischen bietet eine schrittweise Korrektur für den Zwischenbereich und ermöglicht eine nahtlose Sichtanpassung in verschiedenen Entfernungen.

  2. Bequemlichkeit: Mit einer Gleitsicht-Lesebrille müssen Sie nicht ständig zwischen verschiedenen Brillen wechseln, je nachdem, ob Sie in der Ferne oder in der Nähe etwas betrachten möchten. Es ist eine praktische Lösung, die den Bedarf an separaten Brillen für verschiedene Sehaufgaben eliminiert. Sie können die Gleitsicht-Lesebrille den ganzen Tag über tragen und Ihre Sehbedürfnisse in verschiedenen Entfernungen mühelos erfüllen.

  3. Natürliches Seherlebnis: Im Vergleich zu bifokalen oder trifokalen Brillen, die deutliche Trennlinien zwischen den verschiedenen Sehbereichen haben, bieten Gleitsicht-Lesebrillen ein sanfteres und kontinuierlicheres Seherlebnis. Der Übergang zwischen den verschiedenen Sehzonen ist allmählich und ermöglicht ein natürlicheres Sehen ohne störende Sprünge oder Linien im Sichtfeld.

  4. Ästhetik: Gleitsicht-Lesebrillen sehen äußerlich wie normale Brillen aus und haben kein zusätzliches Fenster oder Linien im Brillenglas. Dies trägt zur ästhetischen Attraktivität bei und macht sie zu einer diskreten Option für Menschen, die sowohl in der Ferne als auch in der Nähe eine Korrektur benötigen.

Es ist wichtig zu beachten, dass es eine gewisse Eingewöhnungszeit geben kann, um sich an eine Gleitsicht-Lesebrille zu gewöhnen, da die richtige Positionierung des Blicks im Brillenglas erforderlich ist, um den gewünschten Sehbereich zu erreichen. Es ist ratsam, sich von einem Augenoptiker oder Optometristen beraten zu lassen, um sicherzustellen, dass die Gleitsicht-Lesebrille optimal auf Ihre individuellen Sehbedürfnisse abgestimmt ist.

Wer braucht eine Gleitsichtbrille?

Eine Gleitsichtbrille ist für diejenigen ideal, die bereits im Alltag eine Brille (Fernbrille) tragen. Diese Alltagsbrille ist nicht geeignet für die Nahdistanzen (Lese-Entfernung). Im Gleitsichtglas sind mehrere Sehentfernungen optimiert - so wie zum Beispiel auch in einer Bifokalbrille.

Bifokalbrille
Bifokalbrille

Lesebrille in der Gleitsichtbrille

Das Besondere am Gleitsichtglas ist der stufenlose Übergang zwischen verschiedenen Sehbereichen, die jeweils für unterschiedliche Sehdistanzen optimiert sind. Mit dem oberen Hälfte des Gleitsichtglases kann man gut in der Ferne sehen. Das ist erforderlich, weil eine Gleitsichtbrille nur für Menschen geeignet ist, die mit der Fernsicht Probleme haben. Ursache ist eine Kurzsichtigkeit (Myopie).

Mit dem unteren Bereich des Brillenglases kann man gut in der Nahdistanz sehen. Also genau das, was eine Lesebrille leistet. Ursache für die nachlassende Sehkraft in der Lesedistanz ist die Alterssichtigkeit (Presbyopie).

Gleitsichtbrille
Gleitsichtbrille: Mehrere Sehkorrekturen in einem Brillenglas:
Oben: Fernsicht (mehr als 2 Meter);
Mitte: mittlere Distanzen (0,5 bis 2 m), z.B. Computer-Bildschirm;
Unten: Nahsicht (weniger als 0,5 m), z.B. beim Lesen eines Buches;
die seitlichen Zonen links und rechts sind gleitend gewölbt und
sorgen häufig für ein etwas unscharfes Bild

Der Übergang vom Lesebrillenglas (bis ca. 50 cm) zum Fernbrillenglas (ab ca. 2 m) ist fließend, so dass es jeweils nur eine bestimmte kleine Zone gibt, mit der man wirklich scharf sehen kann. Das ist auch die häufigste Ursache für Probleme mit der Gleitsichtbrille: man muss sich daran gewöhnen, den Kopf jeweils so zu neigen und mit zu bewegen, dass man den optimalen Durchblickpunkt erwischt. Es dauert eine Weile, ehe man sich daran gewöhnt hat.

Gleitsichtbrillen für spezielle Anwendungsbereiche

Es gibt verschiedene Gleitsichtbrillen für bestimmte Anwendungsbereiche. So kann man zum Beispiel eine Gleitsichtbrille zum Autofahren kaufen. Diese ist besonders für die Fernsicht optimiert, weil man im Auto fast 97% der Zeit in die Ferne schaut.

Es gibt auch spezielle Gleitsichtgläser für Menschen, die häufig auf digitale Displays schauen, z.B. Smartphones oder Tabletts). Hier ist es umgekehrt: die meiste Zeit schaut man eher in der Nähe, so dass der untere Bereich (Lesezone) mehr Platz einnimmt. Eine solche "Digitalbrille" ist am ehesten als Gleitsicht-Lesebrille geeignet.

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Wie funktioniert das Brillenglas bei einer Gleitsichtbrille? (Video, youTube)

Gleitsichtbrille / Lesebrille kaufen

Die speziellen Gleitsichtbrillengläser, die für die Nahdistanz optimiert sind, kann man nur beim Optiker vor Ort bestellen, zum Beispiel Fielmann oder Apollo-Optik. Denn es handelt sich nicht um 0815-Gleitsichtgläser, wie man sie bei Online-Optikern (z.B. Mister Spex oder Brille24) bekommt, sondern um sehr hochwertige Gläser, die individuell angepasst werden müssen. Natürlich sind solche Gleitsichtgläser deutlich teurer, aber eben auch deutlich besser. Erkundigen Sie sich am besten beim Optiker Ihres Vertrauens in Ihrer Nähe.

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