Wahrnehmung: die menschlichen Sinne

Auge
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Die Schaltzentrale des Menschen ist das Gehirn. Jeder Mensch bewegt sich ein einer Umwelt. Um Überleben zu können, braucht das Gehirn Informationen über diese Umwelt. Im Laufe der Evolution haben sich verschiedene Sinnesorgane entwickelt, die die Information aus der Umwelt aufnehmen, in elektrische Impluse (Sprache des Gehirns) umwandeln, filtern und an das Gehirn weiterleiten.

Wahrnehmung ist Gesamtheit dieser Sinneseindrücke, und zwar im Kontext der aktuellen Emotionen und bisherigen Erfahrungen. Wahrnehmung ist daher stets subjektiv und nur schwer verallgemeinerbar. Immerhin hat man die menschlichen Sinne physiologisch so weit erforscht, dass man Aussagen über die Funktionsweise der Sinnesorgane machen kann.

Die fünf Sinne des Menschen

Es gibt viele Diskussionen drüber, wie viele Sinne ein Mensch hat. Die fünf Hauptsinne sind folgende:

Hinzu kommt der Gleichgewichtssinn. Im Gegensatz zu den anderen Sinnen liefert der Gleichgewichtssinn nur sehr wenig Informationen: er sagt lediglich aus, in welcher Position sich unser Körper im Verhältnis zum Erdmittelpunkt befindet.

Die Sinnesorgane bilden sich im Verlaufe des Wachstumsprozesses. Man kann die Sinneszellen schulen. In bestimmten Zusammenhängen können sich einzelne Sinnesorgane besser ausbilden als bei anderen Menschen. So kann zum Beispiel die taktile Wahrnehmung über die Haut bei blinden Menschen wesentlich differenzierter ausgeprägt sein als bei sehenden Menschen.

Das Gehirn als Sinnesorgan

In manchen Zusammenhängen wird über Sinne gesprochen, die sich nicht über Sinnesorgane definieren lassen. So spricht man zum Beipiel von einem "Sinn für Schönheit" oder "Sinn für Proportionen". Diese emotional geprägten Sinne basieren auf individueller Erfahrung. Da das Gehirn Speicherort dieser Erfahrung ist, kann man das Gehirn selber auch als Sinnesorgan bezeichnen.

Außerdem ist jedes Sinnesorgan mit dem Gehrin verbunden, und zwar über Nervenzellen (Neurone). Die Sprache des Gehirns sind eletrische Impulse, die über die Neuronen wandern. Das Bild unserer Welt, die Gesamtheit unseres Wissens und alles, was uns als emotionele Wesen definiert, kurz: unser Geist, ist letztlich nichts weiter als ein extrem komplexes neuronales Muster aus Nervenzellen im Gehirn.

Sinnesorgene als Reiz-Filter

Jedes Sinnesorgan hat bestimmte Zellen, die auf einen äußeren Einfluss, sog. Reiz, reagieren. In einem jeweils hochkomplexen Prozess wird dieser Reiz umgewandelt. Neben dieser Umwandlung sind zwei weitere Prinzipien der Sinnesorgane wichtig: das Filtern und Verstärken der Information. Der Grund dafür ist einfach: diese Prozesse verbrauchen Energie, und der menschliche Körper ist so optimiert, das er so wenig Energie wie möglich verbraucht. Es werden also nur die Informationen herausgefiltert, die neu und relevant sind.

Beispiele: Das Bild unserer Umwelt ist im wesentlichen bereits im Kopf vorhanden, nur neue Dinge und Veränderungen werden bewußt gesehen. Wer kennt das nicht: man sucht etwas, das doch direkt vor der Nase liegt. Wenn man sich längere Zeit in einem unangenehm riechenden Raum aufhält, bemerkt man es nach einer Weile nicht mehr. Wenn man aber kurze Zeit an die frische Luft geht und zurückkehrt, bemerkt man es um so mehr. Wer in einer Großstadt lebt, nimmt den Autolärm als permanentes Hintergrundgeräusch kaum noch wahr. Das bemerkt man erst, wenn man sich an Orten aufhält, die viel stiller sind.

Kurzum: die Sinnesorgane filtern die Reize, und sie leiten nur die Informationen ans Gehrin weiter, die neu und wichtig sind.

Der "6. Sinn"

Häufig spricht man auch von einem 6. Sinn. Diese umgangssprachliche Bezeichnung ist jedoch wissenschaftlich nicht spezifieziert - man bezeichnet damit häufig unerklärbare Reaktionen auf unvorhersebare Ereignisse. Die Ursache liegt entweder in einer unbewußten Kombination aus Wahrnehmungseindrücken der anderen fünf Sinne - oder es ist schlicht Zufall bzw. Glück. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass (einige) Menschen weitere Sinnesorgane entwickelt haben, die noch unerforscht sind. Besonders bei Zwillingen sind teilweise unerklärliche emotionale Übereinstimmungen beobachtet worden. Die Spekulationen über Telepathie oder andere paranormale Fähigkeiten können also wissenschaftlich nicht widerlegt werden - wenngleich sie auch physiologisch höchst unwahrscheinlich zu sein scheinen.

Weitere Sinne

Im Gegensatz zum Menschen haben sich in der Tierwelt zahlreiche weitere Möglichkeiten entwickelt, die Umwelt wahrzunehmen. Dabei kann es sich um eine wesentlich differenziertere Form der bekannten Sinne handeln:

Es sind zahlreiche andere Möglichkeiten bekannt, wie ein Organismus Informationen aus der Umwelt nutzbar machen kann. Im Tierreich gibt es zum Beispiel noch die folgenden Sinne:

Es ist durchaus wahrscheinlich, dass auch der Menschen über rudimentäre Sinneszellen für solche Informationen verfügt, allerdings sind die noch weitgehende unerforscht.

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