Braucht man mit 0,25 Dioptrie eine Brille?
Ist die Brille oder Sehhilfe schon bei 0,25 Dioptrie (dpt) erforderlich? Nein, eigentlich nicht. Auch wenn die Dioptriezahl nicht direkt in den Visus (Sehstärke) übertragbar ist, so kann man doch über den Daumen sagen, dass bei 0,25 dpt noch ein ausreichend gutes Sehen möglich ist.
Aber: letztlich ist Sehen ein individuell und emotionaler Prozess - und manche Menschen haben auch bei einer so geringen Dioptriezahl das Gefühl, mit einer Brille besser sehen zu können. Daher: man kann bei 0,25 dpt bereits eine Brille nutzen, es ist aber nicht zwingend erforderlich.
Normale Schwankungen um bis zu 0,25 dpt
Man sollte bedenken, dass die Sehkraft des Auges aufgrund verschiedener äußerer Einflüsse um bis zu 0,25 dpt schwanken kann. Dabei spielen zum Beispiel folgende Faktoren eine Rolle:
- Wasserhaushalt: wenn man zu wenig trinkt, kann das die Sehleistung beeinträchtigen.
- Tageszeit: Morgens ist das Auge entspannter und kann besser sehen.
- Hormonhaushalt: Stress oder andere Hormonschwankungen können das sehen beeinträchtigen
- Zuckerhaushalt: auch der Blutzuckerspiegel kann sich auf die Sehleistung auswirken.
- Lichtsituation beim Sehtest: die Beleuchtungssituation beim Sehtest kann sich ebenfalls auswirken: manche Menschen können bei weit geöffneter Pupille besser sehen (relativ dunkle Umgebung), manche Menschen können bei hellem Licht besser sehen (helle Umgebung). Dabei spielt natürlich die Frage eine Rolle, ob der Sehtest-Raum Tageslicht hat oder nicht.
- Entscheidend bei einem Sehtest sind natürlich die Angaben, die man dem Optiker macht. Möglicherweise hat man die Antworten überhastet gegeben, oder kurzzeitig einen Tränenfilm auf den Augen, der die klare Sicht behindert.
Insofern kann es bei 0,25 Dioptrien durchaus sein, dass es sich um die Schwankungen eines normalsichtigen Auges handelt. Dann ist keine Brille nötig. Andersherum ist es aber auch möglich, dass 0,25 dpt unter optimalen Bedingungen gemessen wurde. Dann können die Werte auch darauf hindeuten, dass der Wert unter belastenden Bedingungen bis zu 0,5 dpt geht.
Falls Sie unsicher sind: warten Sie noch ein paar Wochen, und wiederholen Sie dann den Sehtest. Nehmen Sie sich Zeit dafür. (Achtung: ein Online-Sehtest im Internet ist dafür nicht ausreichend und bietet keine verlässlichen Werte!)
Bei wie viel Dioptrie ist eine Brille nötig?
Der Gesetzgeber schreibt vor, dass man zum Auto fahren einen Visus von 70 haben muss. Dieser Wert ist allerdings im Eigenversuch nicht zu ermitteln - der Besuch beim Optiker ist daher verpflichtend für den Führerschein. Ein Visus von 70 entspricht ungefährt einer Kurzsichtigkeit von 0,5 Dioptrien. Im Alltag bereitet das vielen oft noch keine Probleme. Erst ab ca. -0,75 wird eine Kurzsichtigkeit lästig. Siehe auch:
Warum braucht man eine Brille?
Die Ursachen für die Fehlsichtigkeit sind in aller Regel Brechungsfehler des Auges. Um scharf erkennen zu können, muss das Auge die Lichtstrahlen exakt auf der Netzhaut (Retina) des Auges abbilden. Das Licht wird dafür von der Hornhaut und der Augenlinse entsprechend abgelenkt (gebrochen) und fokussiert. Wenn das nicht mehr optimal gelingt, wird das visuelle Bild in bestimmten Sehdistanzen unscharf.
Bei Kurzsichtigkeit kann man in der Ferne schlecht sehen. Man bemerkt die Kurzsichtigkeit also im Alltag zum Beispiel in folgenden Situationen:
- Straßenschilder auf gegenüber liegender Straßenseite sind schwer lesbar.
- Schultafel von hinten nichterkennbar.
- Probleme beim Lesen von Schrift im Kino / Fernsehen.
- Personen / Gesichter in einiger Entfernung schwer erkennbar.
Bei Weitsichtigkeit und auch bei Alterssichtigkeit ist es umgekehrt. Das Sehen in der Nahdistanz bereitet Probleme. Das bemerkt man zum Beispiel in folgenden Situationen:
- Lesen fällt schwerer.
- Sehprobleme bei der Handarbeit (Sticken, Malen, etc.)
- Schwierigkeiten beim Erkennen von Smartphone-Displays.
Bei Astigmatismus (Ursache meist: Hornhautverkrümmung) oder Winkelfehlsichtigkeit ist es meist schwieriger zu bemerken. Diese Fehlsichtigkeiten werden in der Regel vom Gehirn mit zusätzlichem Aufwand ausgeglichen, so dass man sie vordergründig während der Entstehung kaum wahrnimmt. Viele Menschen haben allerdings abends Augenschmerzen oder latente Kopfschmerzen. In dem Fall kann eine sich entwickelnde Fehlsichtigkeit die Ursache sein.