Nun gibt es nach „Google Glass“ also doch eine richtige „Google Brille“. Schon im April 2012 habe ich darauf hingewiesen, wie klein die eigentliche Käufergruppe für Googles neue Datenbrille Google Glass letztlich sei. Denn bei der Glass-Technologie wird ein Bild auf die Retina (Netzhaut) im Auge projiziert. Ein scharfes Bild kann dabei nur entstehen, wenn der Brennpunkt dieser Projektion exakt auf die Fovea fällt. Die Fovea ist der Ort des schärfsten Sehens auf der Retina. Da die Brennweite bislang nicht regelbar war, konnten nur Menschen ohne Brille (bzw. ohne Fehlsichtigkeit) in den Genuss von Google Glass kommen. Doch nun ist alles anders: neben Google Glass bietet Google nun auch Google-Brillen.
Die folgende Abbildung verdeutlicht das Prinzip von Google Glass.
Siehe dazu auch: Wie funktioniert Google Glass (Infografik)
In den westlichen Industriestaaten über 50 Prozent der Menschen dauerhaft eine Brille tragen, laut Google sind es in den USA sogar 60 Prozent, Logisch, dass Google in den vergangenen Monaten intensiv an dem Problem gearbeitet hat.
Google Glass auch für Brillenträger (mit Sehkorrektur)
Nun ist es raus: Auch Brillenträger werden Google Glass nutzen können. Das hat Google gestern offiziell bestätigt. In dem Zusammenhang sind weitere interessante Einzelheiten bekannt geworden. Demnach wird es für die Google-Brille vier Brillengestelle geben, an der die Glass-Einheit montiert werden kann. Hinzu kommen zwei spezielle Sonnenbrillen-Modelle. Laut dem Produkt-Direktor Steve Lee handelt es sich bei den Titanium-Gestellen um die derzeit beliebtesten Brillenmodelle in den USA. Hier zunächst das Werbevideo, mit dem Google seine „echten“ Brillen vorstellt:
Was kostet die Google-Brille?
Die Kosten für ein Gestell sollen 225 Dollar Euro betragen und bewegen sich damit im gehobenen Bereich, was aber auch bei einem Material wie Titanium bei hoffentlich guter Verarbeitung auch angemessen ist. Die Sonnenbrillen solle wohl nur 150 Euro kosten. Google-Glass, also die Datenbrille an sich, soll zusätzlich weiterhin 1.500 Dollar kosten. Nach Googles Ankündigung, sich nun auch mit Kontaktlinsen zu beschäftigen, wird immer deutlicher: der Internet-Serveice-Anbieter entwickelt sich immer mehr hin zu einem Produktanbieter im High-End-Consumer-Business.
Wann kann man die Google-Brille kaufen?
Google nennt als Liefertermin weiterhin Ende 2014, wobei man einschränkend sagen muss, dass die Google-Brille auch dann nur in den USA zu kaufen sein wird. Wann sie international ausgerollt wird, bleibt abzuwarten.
Hier die 7 Brillenmodelle der Google-Brille:
Brillenmodell Split
Brillenmodell Thin
Brillenmodell Bold
Brillenmodell Curve
Google Sonnenbrille Modell Edge
Google Sonnenbrille Modell Classic
Google Sonnenbrille Modell Active
Die Modelle wirken alle schick, sportlich und elegant – und sie können den „Störfaktor Google Glass“ relativ gut optisch integrieren. Ob Google eine Art „Bausatz“ zum Befestigen von Google Glass an anderen Brillengestellen anbieten wird, ist nun eher unwahrscheinlich. Viel eher werden sich nun wohl die bekannten Marken bemühen, ebenfalls Brillenmodelle für Google Glass zu entwickeln. Aber ob Google das zulassen wird, bleibt abzuwarten.
Google schult Optiker
Interessant ist auch, dass Google Optiker und Augenärzte für den Umgang mit Google Glass schult. Denn Natürlich ist das Brillengestell noch ohne Korrekturgläser, die ja jeweils individuell angepasst werden müssen. Und da diese Gläser anschließend vom Optiker in das Gestell eingearbeitet werden müssen, braucht es eine spezielle Schulung. Bislang haben sich wohl ca. 200 Optiker und Augenärzte an der Google Fortbildung teilgenommen, bis Ende 2014 sollen es ca. 6.000 sein . Also, wenn ich ein Optiker wäre, würde ich das auch machen ;-)
Ob Google Glass auch mit Gleitsichtbrillen funktioniert, bleibt fraglich. Durchaus möglich, dass die Brillenglas-Hersteller hier noch ein spezielles Glass entwickeln, mit dem die Nutzung von Google-Glass optimiert wird. Wer nur eine Lesebrille benötigt, wird wohl mit Google Glass zurechtkommen, zumindest, wenn es sich um eine typische Halbrand-Lesebrille handelt.
Btw: Kontaktlinsenträger werden vor der Benutzung gewarnt, das scheint immer noch der Fall zu sein.
Meldung via zdnet, via cnet, Bilder von der offiziellen Glass-Homepage.
Siehe auch
- Stadt Bremerhaven: Google Glass: neue Rahmen für Googles Datenbrille
- Frames and Shades: Bilder im Google+ Profil von Google Glass