Gesichtserkennung ausgetrickst mit bunter Brille

Bunte Brille zum Datenschutz

Bunte Brille zum Datenschutz

Forschern der Carnegie Mellon University (Pittsburgh, Pennsylvania, USA) ist es mit einer einfachen, bunten Brille gelungen, die Gesichtserkennung zu verschleiern. Die im Internet verfügbare Studie erklärt detailliert, wie man mit einer farbigen Brille im Gesicht die Gesichtserkennungssoftware so austricksen kann, dass sie nicht nur das Gesicht nicht erkennt (also einer Person zuordnen kann), sondern wie man mit einer bestimmten Brille sogar gezielt als eine andere Person identifiziert wird (sog. Impersonation). 

Hier zunächst ein Beispiel einer solchen „Datenschutz-Brille“ – man kann sie mit sehr einfachen Mitteln ausdrucken und vor die eigene Brille kleben (Achtung: nur bei „billigen“ Brillen ausprobieren, um nicht versehentlich das Brillenglas oder das Gestell zu beschädigen).

„Datenschutz-Brille“ verhindert Gesichtserkennung

Die Forscher haben dafür die Gesichterkennungssoftware analysiert. Dabei wird ein Gesicht über verschiedene Verfahren in Muster zerlegt, bei denen es am Ende keine Rolle spielt, aus welchem Winkel das Bild entstanden ist udn wie die Beleuchtungssituation ist. Das ganze funktioniert normalerweise  natürlich auch, wenn man Brillenträger ist.

Gesichtserkennung ausgetrickst dank Brille: zwei verschiedene Personen?

Gesichtserkennung ausgetrickst dank Brille: zwei verschiedene Personen?

Aber mit Hilfe der oben gezeigten, speziellen Brille wird die Mustererkennung der Software gestört bzw. konterkariert. In über 90 Prozent der Fälle hatten sie mit dieser Methode Erfolg, die Identitität zu verschleiern.

Impersonation: jemand anderes dank Brille

Doch nicht nur das: mit Hilfe bestimmter Muster kann man sich sogar als jemand anderes ausgeben. Das nennt man „Impersonation“, engl. für „(Gesichts-) Nachahmung – ein engl. Mischwort aus imitation und personification). Dafür muss man einfach bestimmte Muster bzw. Merkmale einer anderen Person auf die Brille drucken. So ganz genau erklären kann ich das auch nicht – das möge der geneigte Leser bitte der Studie selber entnehmen :-) Hier ein Beispiel:

Impersonation (Gesichtsnachahmung): Links: Reese Witherspoon; Rechts: Russel Crowe. Mitte: Withersppon mit Brille - die Gesichtserkennungssoftware erkennt in dem Bild Russel Crowe (Fotos von Eva Rinaldi, CC-BY-SA)

Impersonation (Gesichtsnachahmung): Links: Reese Witherspoon; Rechts: Russel Crowe. Mitte: Witherspoon mit Brille – die Gesichtserkennungssoftware erkennt in dem Bild Russel Crowe (Fotos von Eva Rinaldi, CC-BY-SA)

Man darf gespannt sein, wie sich das Ganze weiter entwickelt. Einerseits wird man in Zukunft sicherlich den einen oder anderen mit sehr grell-bunter Brille über den Flughafen eilen sehen – andererseits sind die Sicherheitsbehörden bestimmt schon alarmiert. Ob das Tragen bunter Brillen aber deswegen in Zukunft verboten sein wird, ist eher fraglich. Immerhin kann ein Mensch beim Anschauen des Bildes sofort erfassen, dass es sich zum Beispiel in dem mittleren Bild oben nicht um Russel Crowe handelt. Übrigens klappt das „Verschleiern“ bei der Gesichtserkennung von Facebook oder Google viel einfacher: denn diese Software ist noch so rudimentär, dass man lediglich das Gesicht leicht verzerren muss, damit es nicht erkennt wird. .

Falls jemand die oben gezeigte „Anti-Gesichtserkennungsbrille“ ausdrucken möchte: Bitte beachten: die Nutzungsrechte liegen bei den Forschern, die Nutzung erfolgt ggf. auf eigenes Risiko.

Anti-Gesichtserkennungsbrille (Bitte Anklicken zum Vergrößern)

Anti-Gesichtserkennungsbrille (Bitte Anklicken zum Vergrößern)

Wer sich so eine grell-bunte Brille selber basteln und ausmalen möchte, findet hier eine Anleitung oder auch ein paar Brillen-Vorlagen.

Gefunden via netzpolitik.org (dort werden bereits Modelle gefordert, mit denen man als Thomas de Maizière erkannt wird).