Ab wann eine Gleitsichtbrille?
Ob sich eine Gleitsichtbrille lohnt, hängt weniger von einem festen Dioptrienwert ab, sondern vielmehr von der Situation, in der man sich befindest. Als Faustregel gilt:
- Eine Gleitsichtbrille wird meist ab ca. +1,0 dpt Nahzusatz empfohlen, weil dann das ständige Wechseln zwischen Fern- und Lesebrille lästig wird. Vorher reicht oft noch eine einfache Lesebrille oder Bildschirmbrille.
Ab welchem Alter wird eine Gleitsichtbrille empfohlen?
Ab etwa Mitte 40 wird die Linse im Auge unelastischer. In der Folge entsickelt sich eine Presbyopie (Altersweitsichtigkeit). Dann reicht oft die normale Brille nicht mehr, weil man in der Nähe unscharf sieht. Diese Alterssichtigkeit kann man mit einer Lesebrille gut korrigieren.
Das Problem ist: Wenn man sowohl für die Ferne (z. B. Autofahren, Fernsehen) als auch für die Nähe (Lesen, Handy) unterschiedliche Korrekturen braucht, wird es anstrengend, ständig die Brille zu wechseln (von der "normalen" Brille für die Fernsicht hin zur Lesebrille. Genau dann ist eine Gleitsichtbrille sinnvoll.
Oben: Fernsicht (mehr als 2 Meter);
Mitte: mittlere Distanzen (0,5 bis 2 m), z.B. Computer-Bildschirm;
Unten: Nahsicht (weniger als 0,5 m), z.B. beim Lesen eines Buches;
die seitlichen Zonen links und rechts sind gleitend gewölbt und
sorgen häufig für ein etwas unscharfes Bild
Typische Werte: In der Ferne z. B. –1 bis –3 Dioptrien (Kurzsichtigkeit). In der Nähe zusätzlich +1,0 bis +2,5 Dioptrien (Altersweitsichtigkeit). Der „Additionswert“ (ADD), also die Stärke für den Nahbereich, beginnt oft bei +0,75 bis +1,0 dpt und steigt im Lauf der Jahre bis auf +2,5 dpt. Spätestens wenn dieser Unterschied spürbar ist, lohnt sich der Umstieg von einer normalen Fernbrille hin zu einer Gleitsichtbrille. Die Werte kann man sehr einfach dem Brillenpass entnehmen, den man immer bei einem "Sehtest" (Vermessen der Augenwerte) beim Optiker ausgehändigt bekommt (wenn nicht, erfragen Sie ihn bitte, Sie haben ein Recht darauf). Hier der Aufbau und die Erklärungen der Werte im Brillenpass:
Was kostet eine neue Gleitsichtbrille?
Eine Gleitsichtbrille kann sehr günstig sein oder aber ziemlich ins Geld gehen, je nachdem wie hochwertig Gläser und Gestell sind. Hier ein paar typische Preisspannen in Deutschland:
- Einsteiger/Online-Angebote: ca. 200-300 Eur
- Komfort-Gläser und gutes Gestell: ca. 300-700 Eur
- Premium / Marken-Qualität inkl. Extras: ca. 700-1.200 Eur
Was beeinflusst den Preis? Ein paar Faktoren, die den Preis stark beeinflussen:
- Qualität der Gleitsichtgläser (Standard vs. Komfort vs. Premium vs. individuell geschliffen)
- Material / Index der Gläser (z. B. hochbrechende Materialien, dünne Gläser)
- Beschichtungen (z. B. Entspiegelung, Hartbeschichtung, Tönung, Selbsttönung etc.)
- Qualität des Gestells (Marke, Material, Design)
- Service des Optikers (zentrieren, Probeanpassung, Kundenberatung)
Typische Probleme mit Gleitsichtbrillen
Obwohl sich Gleitsichtbrillen inzwischen weitgehend durchgesetzt haben und die meisten Brillenträger ab ca. 45 Jahren auf eine Gleitsichtbrille umsteigen, so gibt es doch auch einige Probleme.
Eingewöhnungsphase: Viele Menschen brauchen Tage bis Wochen, um sich an das stufenlose Sehen zu gewöhnen. Das Gehirn muss lernen, den richtigen Sehbereich zu nutzen.
Eingeschränktes Blickfeld: Der scharfe Bereich für Nähe und Zwischendistanz ist oft relativ schmal. Seitliches Schauen (z. B. beim Lesen oder am PC) kann unscharf werden → man muss den Kopf mehr mitdrehen.
Verzerrungen („Schaukeleffekt“): Durch die unterschiedlichen Zonen wirken Bewegungen manchmal verzerrt, besonders beim Treppensteigen oder wenn man seitlich blickt. Das kann anfangs Schwindel oder Unsicherheit verursachen.
Probleme am Bildschirm: Für reines Arbeiten am PC ist der Sehbereich oft zu klein oder ungünstig. Viele nutzen deshalb eine zusätzliche Bildschirm- oder Arbeitsplatzbrille.
Kosten & Individualität: Billigere Gläser haben oft kleinere Sehbereiche, wodurch die Probleme stärker auffallen. Hochwertige (individuell berechnete) Gläser sind teurer, bieten aber deutlich mehr Komfort.
