Mit Brille mikroskopieren - oder nicht?

Soll man die Brille beim Mikroskopieren auflassen oder absetzen? Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort.

Bei kurzichtigen und weitsichtigen Augen

Aus der Funktionsweise eines Mikroskops ergibt sich, dass man die Brennweite mithilfe des Feintriebs verändern kann. Bei Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit ist eine "falsche" Brennweite die Ursache der Fehlsichtigkeit. Man kann in diesem Fall die Brennweite des Mikroskop-Bildes so einstellen, dass sie exakt auf der Netzhaut abgebildet wird. Man kann also prima ohne Brille mikroskopieren. Das Gleiche gilt auch bei Alterssichtigkeit.

Bei Astigmatismus

Menschen mit Astigmatismus (Hornhautverkrümmung) sind auch beim Mikroskopieren auf die Brille angewiesen. Denn mit dem Feintrieb des Mikroskops kann man nur die Brennweite verändern. Beim Astigmatismus korrigiert das Brillenglas aber eine ungleichmäßige Wölbung der Hornhaut. Das kann ein Mikroskop nicht ausgleichen.

Praktische Probleme

ZUnächst gilt: wenn möglich, sollte man die Brille beim Mikroskopieren absetzen. Denn das Brillenglas ist sehr empfindlich - die oberen Schichten können bei Kontakt mit harten Gegenständen (wie dem Okular des Mikroskops) leicht zerkratzen.

Aber: ein ständiges Wechseln zwischen Mikroskop und Umgebung mit Brille-absetzen und Brille-aufsetzen ist hinderlich. Wenn man mit Brille mikroskopiert, dann sehr vorsichtig.

Wenn man in einer Gruppe arbeitet, will ev. jeder ein voreingestelltes Bild betrachten. Dann kann ein Brillenträger das Bild natürlich nur mit Brille erkennen - sofern die Schärfe nicht setig individuell nachgeregelt werden soll. In diesem Fall bietet es sich an, mit einem Digital-Mikroskop ein digitales Bild zu erzeugen, dass auf einem Bildschirm oder einem Smartboard für alle sichtbar ist.

Einige Mikroskop-Hersteller bieten spezielle Okulare für Brillenträger an.

Siehe auch: Häufige Fragen zum Thema Brillen & Sehhilfen.